Grundansatz der Reformation: die Solas

Die fünf Solas können als wichtige Basis der gesamten Reformation betrachtet werden. Wir akzeptieren die 5 Solas (solus = alleine) der Reformation als schriftgemäß, da sie sich auf die Bibel gründen.

Diese sind:

Sola scriptura: Die Grundlage des christlichen Glaubens ist allein die Schrift, nicht die kirchliche Tradition oder andere Quellen (2. Timotheus 3, 16; Offenbarung 22, 18-19).

Sola fide: Die Rechtfertigung geschieht allein durch den Glauben, nicht durch gute Werke (Römer 1, 16; Epheser 2, 8-9).

Sola gratia: Die Errettung des Gläubigen gründet sich allein auf die Gnade Gottes. Gnade bedeutet: ein unverdientes Geschenk Gottes (Epheser 2, 8-9).

Solus Christus: Nur Jesus Christus ist der Mittler zwischen Gott und den Menschen. Deswegen ist das Heil nur bei ihm zu finden und nicht bei den Heiligen, Maria, den Priestern oder der Kirche. Jesus Christus ist der Erlöser, der das Erlösungswerk am Kreuz vollbracht hat. Deshalb müssen Sünder im Glauben zu ihm kommen, um errettet zu werden. (1. Timotheus 2, 5)

Soli Deo gloria: „alles zur Ehre Gottes“. Die Ehre gebührt Gott in allen Dingen und speziell in der Errettung des Menschen, da diese durch Gottes Willen und Handeln geschieht. (Offenbarung 5, 13)

Basierend auf diesen Prinzipien oder besser gesagt, basierend auf der Bibel ergeben sich folgende Merkmale der Freien Christlichen Gemeinde Aalen. Sollten wir erkennen, dass eine von uns vertretene Lehre oder Praxis nicht schriftgemäß ist, sind wir bereit diese der Schrift anzupassen. Da wir uns in einem Wachstumsprozess befinden, ist solch eine Anpassung an die Schrift wichtig und immer wieder nötig. Die gesamte Reformation basiert darauf, dass man zurück zur Schrift geht, d.h. Dinge die man als nicht schriftgemäß erkennt, so reformiert, dass eine Übereinstimmung mit der Bibel hergestellt wird.

Merkmale der Freien Christlichen Gemeinde 

a) Wir sind eine freie Gemeinde, die sich mit den biblischen Freikirchen der Vergangenheit und Gegenwart verbunden fühlt. Wir erkennen weltweit all diejenigen als Glaubensgeschwister an, die an das biblische Evangelium glauben und dadurch gerettet wurden.

b) Wir sind keine charismatische Gemeinde und distanzieren uns von all denjenigen, die Pfingst- und charismatische Lehren und Praktiken vertreten. Der Herr Jesus warnt uns ausdrücklich vor falschen Propheten und Verführern. Außerdem warnt uns die Bibel vor zunehmender Verführung in der Endzeit. In der Pfingst- und charismatischen Bewegung und anderen „Bewegungen“, die sich nicht alleine auf das Wort Gottes gründen, sehen wir einen klaren verführerischen Trend. So wie die Reformatoren all denen entgegentraten, die damals einen apostolischen oder prophetischen Anspruch erhoben, treten wir den heutigen „Propheten“ mit dem „Sola scriptura“ entgegen.

c) Wie die Reformatoren glauben wir an die absolute Souveränität Gottes und bekennen, dass Gott in allen Dingen souverän handelt. Wenn jemand zum Glauben kommt, dann hat er es Gott zu verdanken und nicht sich selbst. Die heutige Tendenz, den Menschen zunehmend in den Mittelpunkt zu stellen, halten wir für unbiblisch. In 1. Korinther 4, 7 heißt es: „Denn wer gibt dir den Vorzug? Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?“. Somit haben wir jeden Schritt, den wir zu Gott hin machen, allein Ihm zu verdanken und nicht uns selbst. Eine Grundlage, uns zu rühmen, haben wir nicht. Diese Tatsache entbindet uns aber nicht von unserer Verantwortung Gott gegenüber.

Martin Luther hat sich zur Souveränität Gottes in seinem Werk „Vom versklavten Willen“ sehr trefflich geäußert:

Gott verheißt den Demütigen, das heißt denen, die an sich verzweifelt sind und sich aufgegeben haben, mit Bestimmtheit seine Gnade. Ganz und gar aber kann sich kein Mensch eher demütigen, bis dass er weiß, dass seine Seligkeit vollständig außerhalb seiner Kräfte, Absichten, Bemühungen, seines Willens und seiner Werke,  gänzlich von dem Belieben, Beschluss, Willen und der Tat eines anderen, nämlich Gottes allein, abhänge. Wenn er nämlich im Vertrauen auf sich selbst bleibt - und das tut er so lange wie er sich einbildet, er vermöge auch noch so wenig für seine Seligkeit zu tun - und nicht von Grund auf an sich verzweifelt, so demütigt er sich deswegen nicht vor Gott, sondern vermutet oder hofft oder wünscht wenigstens Gelegenheit, Zeit oder irgendein gutes Werk, dadurch er dennoch zur Seligkeit gelange. Wer aber wirklich nicht daran zweifelt, dass alles vom Willen Gottes abhänge, der verzweifelt völlig an sich selbst, wählt nichts eigenes, sondern erwartet den alles wirkenden Gott. Der ist am nächsten der Gnade und der Seligkeit.

d) Wir glauben, dass der Herr Jesus zunächst die Seinen zu sich entrücken wird. Danach wird es eine siebenjährige Trübsalszeit auf der Erde geben, in welcher der Antichrist zur Weltherrschaft gelangen wird und viele Gerichte Gottes über die Erde ergehen werden. Diese Zeit wird durch die sichtbare Wiederkunft Jesu in großer Macht und Herrlichkeit beendet werden. 

e) Die Gemeinde trifft sich sonntags vor der Wortverkündigung zur Anbetungsstunde und zum Mahl des Herrn. Während dieser Zeit ist es uns wichtig, gemeinsam Gott anzubeten,  für das Erlösungswerk zu danken und das Brot zu brechen. So verkündigen wir den Tod des Herrn und freuen uns auf Seine Wiederkunft.

f) Wir bekennen uns zur biblischen Ältestenschaft, d.h. zur Notwendigkeit von Ältesten, die geistliche Autorität haben und die Gemeinde leiten, belehren und hüten. Alle Lehre erfolgt in Übereinstimmung mit dem Glaubensbekenntnis der Gemeinde. Biblische Ältestenschaft steht nicht im Widerspruch zu der Tatsache, dass die Gemeinde ein geistlicher Organismus ist, in welchem jedes Glied das Vorrecht hat, entsprechend dem „Maß der Gabe des Christus" zu dienen (Epheser 4, 7). 

g) Wie schon erwähnt, sind wir der Meinung, dass in den Versammlungen der Gläubigen Gott und Sein Wort im Mittelpunkt stehen sollten und nicht der Mensch. Obwohl wir uns über Besucher im Gottesdienst freuen und diese herzlich einladen, veranstalten wir keine „besucherfreundlichen“ Wohlfühl-Gottesdienste im Sinne von Willow-Creek oder anderen Bewegungen. In der Versammlung muss es darum gehen, uns zu Seiner Ehre zu versammeln - dies geschieht nur, wenn biblische und nicht menschliche Prinzipien eingehalten werden.  

h) Es gibt bei uns keine formelle, schriftliche Mitgliedschaft und somit auch keine Mitgliedschaftsurkunden, die man unterschreiben kann/muss. Dennoch gibt es eine Gemeinde-Zugehörigkeit, nämlich wenn einerseits die Versammlungen regelmäßig besucht werden und andererseits die biblischen Voraussetzungen für die Teilnahme am Mahl des Herrn erfüllt sind. 

i) Wir sind keine perfekte Gemeinde, da jeder Einzelne seine Schwächen hat. In der Gemeinde sind wir dazu aufgefordert, einander trotz Schwächen anzunehmen. Jeder Christ ist dazu aufgefordert, der Berufung würdig zu wandeln, zu der er berufen worden ist. D. h. kein Christ sollte sich mit seinen Schwächen zufriedengeben, sondern danach trachten, diese im Glauben zu überwinden. Trotzdem heißt es in 1. Johannes 1, 8: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns“. Dies liegt daran, dass wir uns in einem Wachstumsprozess befinden, der erst abgeschlossen sein wird, wenn wir beim Herrn sind. Deshalb versuchen wir als Gemeinde, in aller Schwachheit einander zu dienen, einander anzunehmen und die Liebe zu praktizieren, die uns geboten ist. 

 j) Der Herr Jesus hat uns aufgefordert „Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ (Markus 16, 15). Diesem Ruf wollen wir folgen und uns dafür einsetzen, dass das Evangelium verbreitet wird. Dies erfolgt durch organisierte Veranstaltungen, wie z.B. christliche Büchertische oder durch persönliche Evangelisation, indem wir unsere Mitmenschen auffordern: „Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden.“ (2. Korinther 5, 20b-21). 

 


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